Leere Schaufenster und verwaiste Ladenlokale nehmen zu – immer mehr Unternehmen schließen und scheiden aus dem Markt aus. Die meisten davon still und leise - und nicht als Folge einer Insolvenz.
Einer aktuellen Auswertung des ZEW Mannheim in Zusammenarbeit mit Creditreform zufolge wurden allein im Jahr 2023 in Deutschland rund 176.000 Unternehmen geschlossen. Die meisten davon still und leise, nur 11 Prozent der Schließungen sind die Folge einer Insolvenz. Im Vergleich zu den Schließungen im Jahr 2022 bedeutet dies einen Anstieg um 2,3 Prozent – und zwar über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg.
Sorgenkind Industrie
Der inhabergeführte Herrenausstatter, der Italiener um die Ecke oder der Traditionsfriseur sind die sichtbarsten Opfer der sich verschlechternden Wirtschaftslage. 2023 haben rund 37.000 Handelsunternehmen aufgegeben. Bei den konsumnahen Dienstleistungen waren es gut 51.000 Betriebe. Das sind deutlich mehr als 2018, im Vergleich zum Vorjahr ist der Trend im Handel (minus 0,8 Prozent) und bei den konsumnahen Dienstleistungen (minus 0,5 Prozent) leicht rückläufig.
Im Baugewerbe stieg die Zahl der Schließungen von 2022 auf 2023 um 2,4 Prozent auf 20.000 Unternehmen – im verarbeitenden Gewerbe um 8,7 Prozent auf 11.000 Schließungen. Das ist der höchste Stand seit 2004.
Forschungsintensive Branchen fallen zurück
Alarmierend sei, so die Forschenden, dass damit nicht nur die industrielle Basis schrumpfe. Differenziere man innerhalb des verarbeitenden Gewerbes noch einmal nach dem Innovationsgrad, so zeige sich, dass die Zahl der Schließungen in den forschungsintensiven Wirtschaftszweigen mit plus 12,3 Prozent deutlich stärker zunimmt als in den nicht forschungsintensiven. Dort sei der Effekt zudem besonders stark, weil den Schließungen stagnierende Gründungen gegenüberstünden.
(ZEW / STB Web)